
Die Rolle eines Chief Technology Officers hat sich im Jahr 2025 zu einer entscheidenden strategischen Position entwickelt. In einer Zeit, in der technologische Innovation und digitale Transformation kritische Wettbewerbsfaktoren sind, wiegt die Vakanz einer CTO-Position besonders schwer. Während Unternehmen oft zunächst das eingesparte Gehalt als positive Kostenseite verbuchen, offenbart eine tiefere Analyse ein erschreckendes Bild der tatsächlichen wirtschaftlichen Auswirkungen. Dieser Artikel beleuchtet die wahren Kosten einer unbesetzten CTO-Position und zeigt auf, warum schnelles Handeln in solchen Situationen nicht nur sinnvoll, sondern wirtschaftlich zwingend geboten ist.
Inhaltsverzeichnis
- Der versteckte Eisberg: Direkte vs. indirekte Kosten
- Quantifizierbare direkte Kosten einer CTO-Vakanz
- Schwer messbare indirekte Kosten mit langfristigen Auswirkungen
- Branchenspezifische Unterschiede und Einflussfaktoren
- Fallstudien: Reale Beispiele und ihre Kostenfolgen
- Strategien zur Kostenminimierung bei CTO-Vakanzen
- Fazit: Die Rechnung geht auf – aber anders als gedacht
Der versteckte Eisberg: Direkte vs. indirekte Kosten
Wenn eine CTO-Position unbesetzt bleibt, sehen Unternehmen zunächst oft nur die Spitze des Eisbergs: eingesparte Gehaltszahlungen und Nebenkosten. Doch unter der Wasseroberfläche verbirgt sich ein massiver Eisberg an direkten und indirekten Kosten, die in Summe das eingesparte Gehalt um ein Vielfaches übersteigen können.
Die Grenzen klassischer Cost-of-Vacancy-Berechnungen
Traditionelle Cost-of-Vacancy (COV) Berechnungen basieren häufig auf einfachen Formeln, die primär den entgangenen Produktivitätswert einer Position erfassen:
Cost of Vacancy = (Jahresgehalt + Boni + Arbeitgeberanteil) × 1,5 ÷ 365 × Vakanztage
Diese Formel berücksichtigt jedoch nicht die strategische Bedeutung einer Position und die weitreichenden Folgen fehlender Führung und Entscheidungskompetenz – besonders bei einer so zentralen Rolle wie der des CTOs.
Warum klassische Berechnungen bei CTO-Positionen zu kurz greifen
Im Gegensatz zu anderen Positionen hat ein CTO direkte Auswirkungen auf:
- Die gesamte technologische Ausrichtung des Unternehmens
- Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsposition
- Effizienz der IT-Abteilung und technischen Teams
- Technologische Risiken und Sicherheitsarchitektur
Dies macht die Kosten einer CTO-Vakanz besonders komplex und weitreichend – und erklärt, warum einfache Berechnungsmodelle die tatsächlichen Kosten deutlich unterschätzen.
Quantifizierbare direkte Kosten einer CTO-Vakanz
Die direkten Kosten einer unbesetzten CTO-Position lassen sich zwar leichter beziffern als indirekte Kosten, werden aber dennoch häufig unterschätzt. Eine detaillierte Analyse offenbart besorgniserregende Zahlen.
Verzögerte Projekte und Produkteinführungen
Ohne strategische technologische Führung verzögern sich Entwicklungsprojekte und Produkteinführungen signifikant:
- Time-to-Market-Verluste: Jeder Tag Verzögerung bei der Markteinführung eines neuen Produkts oder Features kann Umsatzeinbußen zwischen 0,1% und 0,3% des erwarteten Gesamtumsatzes bedeuten.
- Verzögerungskosten: Bei größeren Digitalisierungsprojekten können Verzögerungen Kosten von 20.000 bis 100.000 Euro pro Woche verursachen – je nach Projektgröße und Unternehmen.
- Ressourcenbindung: Verlängerte Projektlaufzeiten binden Ressourcen, die für neue Initiativen fehlen, und können so einen negativen Kaskadeneffekt auslösen.
Ein mittelständisches Unternehmen mit einem Digitalisierungsprojekt im Wert von 1,5 Millionen Euro kann bei einer dreimonatigen CTO-Vakanz leicht zusätzliche Kosten von 240.000 bis 400.000 Euro allein durch Projektverzögerungen erleiden.
Höhere Kosten durch externe Beratung und Überbrückungslösungen
Um die Lücke temporär zu schließen, greifen Unternehmen oft auf teure externe Berater zurück:
- Beraterhonorare: IT-Strategieberater kosten zwischen 1.500 und 3.000 Euro pro Tag – oft ohne das unternehmensspezifische Wissen eines internen CTOs.
- Fehlende Kontinuität: Kurzfristige Berater haben weniger Anreize für langfristig nachhaltige Lösungen.
- Koordinationsaufwand: Die Steuerung externer Berater bindet zusätzlich interne Ressourcen.
Wenn kein strukturierter Übergabeprozess existiert, gehen zudem wichtige Informationen und Kontakte verloren, die später mit hohem Aufwand rekonstruiert werden müssen.
Mehraufwand für Recruiting und Einarbeitung
Die Suche nach einem geeigneten CTO und dessen Einarbeitung verursacht erhebliche Kosten:
- Recruitingkosten: Die Suche nach einer Führungskraft auf C-Level kostet durchschnittlich 30-35% des Jahresgehalts – bei CTOs mit einem typischen Jahresgehalt von 120.000 bis 200.000 Euro entspricht dies 36.000 bis 70.000 Euro.
- Einarbeitungszeit: Ein neuer CTO benötigt typischerweise 3-6 Monate, um volle Produktivität zu erreichen – in dieser Zeit arbeitet er mit reduzierter Effektivität.
- Fehlbesetzungsrisiko: Unter Zeitdruck steigt das Risiko einer Fehlbesetzung, die laut Studien bis zum Dreifachen des Jahresgehalts kosten kann.
Konkrete Zahlenbeispiele
Kostenfaktor | Kosten pro Monat | Kosten bei 6-monatiger Vakanz |
---|---|---|
Projektverzögerungen | 80.000 - 120.000 € | 480.000 - 720.000 € |
Externe Berater / Überbrückung | 30.000 - 60.000 € | 180.000 - 360.000 € |
Recruiting & Einarbeitung | 6.000 - 12.000 € | 36.000 - 72.000 € |
Produktivitätsverlust im Team | 20.000 - 40.000 € | 120.000 - 240.000 € |
Summe direkte Kosten | 136.000 - 232.000 € | 816.000 - 1.392.000 € |
Diese Zahlen verdeutlichen: Bereits bei einer sechsmonatigen Vakanz können die direkten Kosten das Jahresgehalt eines CTOs um das Vier- bis Siebenfache übersteigen – und das noch ohne Berücksichtigung der schwerer quantifizierbaren indirekten Kosten.
Schwer messbare indirekte Kosten mit langfristigen Auswirkungen
Neben den direkt messbaren Kosten entstehen durch eine CTO-Vakanz zahlreiche indirekte Kosten, die sich oft erst langfristig offenbaren und noch schwerwiegendere Auswirkungen haben können.
Verpasste Innovationschancen und strategische Fehlentwicklungen
Ohne einen CTO fehlt die treibende Kraft für Innovation und technologische Zukunftsorientierung:
- Verpasste Marktchancen: Neue Technologietrends werden zu spät erkannt oder nicht konsequent genug verfolgt.
- Strategische Fehlausrichtung: Ohne technologische Führung werden IT-Entscheidungen oft taktisch statt strategisch getroffen.
- Innovationsstau: Ideen und Impulse für neue technologiegetriebene Geschäftsmodelle bleiben ungenutzt.
Die Kosten verpasster Innovationschancen sind kaum direkt zu beziffern, können aber den langfristigen Unternehmenserfolg entscheidend beeinflussen. In dynamischen Märkten kann ein verpasstes technologisches Zeitfenster den Unterschied zwischen Marktführerschaft und Bedeutungslosigkeit ausmachen.
Demotivation und erhöhte Fluktuation im Team
Eine unbesetzte CTO-Position wirkt sich negativ auf das gesamte technische Team aus:
- Orientierungsverlust: Ohne klare technologische Führung und Vision fehlt dem Team die Orientierung.
- Entscheidungsstau: Wichtige Entscheidungen werden verzögert oder auf niedrigerer Ebene getroffen.
- Erhöhte Fluktuation: Leistungsträger verlassen das Unternehmen, wenn sie keine klare technologische Vision erkennen.
Studien zeigen, dass die Fluktuation in Teams ohne klare Führung um 20-30% steigen kann. Jeder verlorene IT-Mitarbeiter kostet laut Branchenanalysen etwa das 1,5 bis 2-fache seines Jahresgehalts in Form von Recruiting-Kosten, Produktivitätsverlusten und Know-how-Verlust.
Wettbewerbsnachteile und Marktanteilverluste
In einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft führt technologische Stagnation unmittelbar zu Wettbewerbsnachteilen:
- Zeitverlust bei digitaler Transformation: Während Wettbewerber ihre Geschäftsmodelle digitalisieren, entsteht ohne CTO oft ein digitaler Rückstand.
- Ineffiziente Prozesse: Fehlende technologische Optimierung führt zu höheren Betriebskosten im Vergleich zu digital fortschrittlicheren Wettbewerbern.
- Kundenverluste: Wenn Mitbewerber modernere und nutzerfreundlichere digitale Lösungen anbieten, wandern Kunden ab.
Laut einer aktuellen Studie von Deloitte können Unternehmen mit starker technologischer Führung und klarer digitaler Vision im Durchschnitt 20% höheres Wachstum verzeichnen als ihre weniger digital fokussierten Mitbewerber.
Reputation am Markt und bei Kunden
Die technologische Kompetenz eines Unternehmens wird zunehmend zum entscheidenden Faktor für seine Wahrnehmung am Markt:
- Arbeitgeberattraktivität: Ohne klare technologische Vision und Führung sinkt die Attraktivität für Top-Talente.
- Kundenvertrauen: Kunden hinterfragen zunehmend die digitale Kompetenz ihrer Dienstleister und Lieferanten.
- Innovationsruf: Der Ruf als innovatives Unternehmen leidet, was langfristig Auswirkungen auf Kundenbindung und Neukundengewinnung hat.
Diese Reputationseffekte sind besonders tückisch, da sie oft erst mit erheblicher Verzögerung sichtbar werden und dann nur mit hohem Aufwand zu korrigieren sind.
Branchenspezifische Unterschiede und Einflussfaktoren
Die Kosten einer CTO-Vakanz variieren stark je nach Branche, Unternehmensgröße und weiteren Faktoren. Eine differenzierte Betrachtung ist daher essentiell.
Technologieunternehmen vs. traditionelle Branchen
In technologiegetriebenen Unternehmen sind die Kosten einer CTO-Vakanz typischerweise deutlich höher:
- Technologieunternehmen: Hier ist der CTO unmittelbar für das Kernprodukt verantwortlich. Eine Vakanz wirkt sich direkt auf Produktentwicklung, Markteinführung und Wettbewerbsfähigkeit aus.
- Traditionelle Branchen: Auch hier steigen die Kosten einer CTO-Vakanz durch zunehmende Digitalisierung, sind aber oft weniger unmittelbar existenzbedrohend.
Die Kosten einer sechsmonatigen CTO-Vakanz können in einem Technologie-Startup leicht 30-40% des Jahresumsatzes ausmachen, während sie in einem traditionellen Industrieunternehmen eher im Bereich von 1-5% liegen.
Startup vs. etablierte Unternehmen
Die Unternehmensreife beeinflusst ebenfalls die Auswirkungen einer fehlenden technologischen Führung:
- Startups und Scale-ups: Hier fehlt oft die organisatorische Reife, um eine CTO-Vakanz intern zu kompensieren. Die Kosten sind relativ zum Unternehmenswert besonders hoch.
- Etablierte Unternehmen: Diese verfügen häufig über etablierte Prozesse und können eine Vakanz besser überbrücken – allerdings oft auf Kosten von Innovation und Agilität.
Während ein Startup durch eine längere CTO-Vakanz in seiner Existenz bedroht sein kann, verursacht dieselbe Situation in einem etablierten Unternehmen eher schleichende Wettbewerbsnachteile, die sich erst mittelfristig manifestieren.
Unterschiede nach Unternehmensgrößen
Die absoluten und relativen Kosten variieren deutlich nach Unternehmensgröße:
- Kleine Unternehmen (< 50 Mitarbeiter): Hohe relative Kosten durch fehlende Redundanz und Spezialisierung; die CTO-Rolle überschneidet sich oft mit operativen Tätigkeiten.
- Mittelständische Unternehmen (50-250 Mitarbeiter): Hier sind die Kosten besonders relevant, da technologische Transformation oft gerade stattfindet und ohne Führung stockt.
- Großunternehmen (> 250 Mitarbeiter): Höhere absolute Kosten durch größere Teams und Projekte, aber oft bessere Kompensationsmöglichkeiten durch etablierte Strukturen.
Laut einer Stepstone-Analyse können die Cost of Vacancy für IT-Führungspositionen in großen Unternehmen auf über 96.000 € pro Jahr steigen – bei CTOs mit ihrer strategischen Bedeutung können die tatsächlichen Kosten leicht im hohen sechsstelligen Bereich liegen.
Einflussfaktoren auf die Höhe der Kosten
Neben Branche und Unternehmensgröße beeinflussen weitere Faktoren die konkreten Kosten einer CTO-Vakanz:
- Technologische Reife des Unternehmens: Unternehmen mitten in der digitalen Transformation leiden stärker unter fehlendem technologischen Leadership.
- Marktdynamik: In schnelllebigen Märkten sind die Opportunitätskosten verpasster technologischer Chancen besonders hoch.
- Verfügbarkeit qualifizierter Kandidaten: In Regionen oder Branchen mit besonderem Fachkräftemangel verlängert sich die Vakanzzeit und damit die Kosten.
- Vorhandene Stellvertreterregelungen: Unternehmen mit klaren Stellvertretungsregelungen und dokumentierten Prozessen können Vakanzen besser überbrücken.
Fallstudien: Reale Beispiele und ihre Kostenfolgen
Konkrete Fallbeispiele verdeutlichen die tatsächlichen Auswirkungen und Kosten unbesetzter CTO-Positionen in unterschiedlichen Unternehmenskontexten.
Fallstudie 1: FinTech-Startup verliert Wettbewerbsvorsprung
Ein wachstumsstarkes FinTech-Startup mit 65 Mitarbeitern verlor seinen CTO an einen Wettbewerber. Die Position blieb für acht Monate unbesetzt.
Ausgangssituation:
- Innovatives Zahlungsabwicklungssystem als Kernprodukt
- Vorbereitungen für Series-B-Finanzierungsrunde
- Ambitionierter Produktlaunch-Plan für neue Features
Auswirkungen der CTO-Vakanz:
- Verzögerung des geplanten Produktlaunches um 7 Monate
- Technische Schulden durch kurzfristige Entscheidungen des Entwicklungsteams
- Abwanderung von drei Senior-Entwicklern (25% des Kernteams)
- Bewertungsabschlag von 15% bei der Finanzierungsrunde aufgrund verzögerter Produktentwicklung
Quantifizierte Kosten:
- Direkte Projektverzögerungskosten: ~380.000 €
- Kosten für Notfall-Recruiting und externe Berater: ~210.000 €
- Niedrigere Bewertung in der Finanzierungsrunde: ~4,5 Millionen €
- Verlorene Marktanteile durch verspäteten Launch: nicht präzise quantifizierbar
Gesamtkosten: Deutlich über 5 Millionen € – mehr als das 25-fache eines CTO-Jahresgehalts in dieser Unternehmensphase.
Fallstudie 2: Mittelständischer Maschinenbauer verzögert Digitalisierung
Ein traditionsreicher Maschinenbauer mit 320 Mitarbeitern konnte nach der Pensionierung seines IT-Leiters die neugeschaffene CTO-Position für 11 Monate nicht besetzen.
Ausgangssituation:
- Laufendes Industrie-4.0-Transformationsprojekt
- Geplante IoT-Integration in Bestandsprodukte
- Modernisierung der internen IT-Infrastruktur
Auswirkungen der CTO-Vakanz:
- Stillstand des Digitalisierungsprojekts für 9 Monate
- Verzögerung der Markteinführung IoT-fähiger Produkte
- Fortsetzung des Betriebs veralteter IT-Systeme mit hohen Wartungskosten
- Mehrkosten durch unkoordinierte Insellösungen in einzelnen Abteilungen
Quantifizierte Kosten:
- Projektverzögerungskosten: ~750.000 €
- Verlängerte Wartungsverträge für Legacy-Systeme: ~120.000 €
- Verpasste Umsätze durch verzögerte IoT-Produkte: ~1,8 Millionen €
- Kostenintensive nachträgliche Integration von Insellösungen: ~250.000 €
Gesamtkosten: Rund 3 Millionen € – etwa das 15-fache des veranschlagten CTO-Jahresgehalts.
Vergleichende Analyse der Fallstudien
Beide Fallbeispiele zeigen trotz unterschiedlicher Unternehmenskontexte ähnliche Muster:
- Hohe indirekte Kosten: In beiden Fällen übersteigen die indirekten Kosten (verpasste Chancen, Bewertungsabschläge, verzögerte Markteinführungen) die direkten Kosten deutlich.
- Kaskadeneffekte: Eine CTO-Vakanz löst typischerweise eine Kette von Folgeproblemen aus, die sich gegenseitig verstärken.
- Zeitfaktor: Die Kosten steigen nicht linear, sondern exponentiell mit der Dauer der Vakanz.
- Unterschätzte Dimension: In beiden Fällen hatten die Unternehmen die tatsächlichen Kosten der Vakanz massiv unterschätzt.
Diese Fallstudien verdeutlichen, dass die Kosten einer unbesetzten CTO-Position in nahezu allen Unternehmenskontexten ein Vielfaches des eingesparten Gehalts betragen und oft existenzielle Dimensionen erreichen können.
Strategien zur Kostenminimierung bei CTO-Vakanzen
Angesichts der erheblichen Kosten unbesetzter CTO-Positionen sind proaktive Strategien zur Vermeidung oder Überbrückung von Vakanzen wirtschaftlich zwingend geboten.
Interim-Management als strategische Option
Der Einsatz eines erfahrenen Interim CTOs stellt eine der effektivsten Maßnahmen zur Kostenminimierung bei Vakanzen dar:
- Schnelle Verfügbarkeit: Qualifizierte Interim CTOs können oft innerhalb weniger Tage oder Wochen starten.
- Sofortige Wirksamkeit: Durch ihre Erfahrung mit ähnlichen Situationen erreichen sie schnell volle Produktivität.
- Flexibler Einsatz: Umfang und Dauer des Engagements können bedarfsgerecht angepasst werden.
- Objektive Perspektive: Als externe Spezialisten können sie unbefangener agieren und schwierige Entscheidungen treffen.
Kosten-Nutzen-Vergleich: Während die Tagessätze eines Interim CTOs mit 1.500 bis 2.500 Euro auf den ersten Blick hoch erscheinen mögen, zeigt eine Gesamtkostenrechnung die Wirtschaftlichkeit:
Szenario | Kosten bei 6-monatiger Vakanz | Einsparungen |
---|---|---|
Unbesetzte CTO-Position | 816.000 - 1.392.000 € | - |
Mit Interim CTO | 180.000 - 300.000 € | 636.000 - 1.092.000 € |
Selbst bei konservativer Rechnung übersteigen die Einsparungen durch einen Interim CTO dessen Kosten um ein Vielfaches.
Interne Überbrückungslösungen
Wenn ein Interim CTO nicht sofort verfügbar ist, können interne Maßnahmen die Kosten einer Vakanz reduzieren:
- Temporäre Verteilung der CTO-Aufgaben auf erfahrene Teammitglieder oder andere C-Level-Executives
- Task-Force-Ansatz für kritische Entscheidungen und Projekte
- Fokussierung auf Kontinuität der wichtigsten laufenden Initiativen
- Klare Entscheidungswege für die Übergangsphase definieren
Diese Maßnahmen können die unmittelbaren Kosten einer Vakanz reduzieren, ersetzen jedoch nicht die strategische Führung eines CTOs über einen längeren Zeitraum.
Präventive Maßnahmen und Nachfolgeplanung
Langfristig sollten Unternehmen Strategien entwickeln, um CTO-Vakanzen von vornherein zu vermeiden:
- Strukturierte Nachfolgeplanung für technologische Führungspositionen
- Dokumentation von Prozessen, Entscheidungen und Strategien
- Aufbau von internen Stellvertreterregelungen
- Talent-Development-Programme für potenzielle zukünftige technologische Führungskräfte
- Regelmäßige Marktbeobachtung für potenzielle externe Kandidaten
Eine vorausschauende Personalplanung für Schlüsselpositionen kostet zwar Ressourcen, ist aber angesichts der massiven Kosten unvorbereiteter Vakanzen eine lohnende Investition.
Hybride Modelle: Interim CTO + Nachfolgeentwicklung
Besonders effektiv sind hybride Ansätze, bei denen ein Interim CTO nicht nur die Vakanz überbrückt, sondern gleichzeitig interne Talente entwickelt:
- Tandem-Modell: Interim CTO arbeitet eng mit potenziellem internem Nachfolger zusammen
- Wissenstransfer: Systematische Dokumentation und Übergabe von Wissen, Kontakten und Entscheidungsgrundlagen
- Kompetenzaufbau: Gezielte Entwicklung fehlender Fähigkeiten beim internen Kandidaten
- Übergangszeitraum: Überlappende Phase, in der der neue CTO und der Interim CTO zusammenarbeiten
Dieses Modell kombiniert die Vorteile sofortiger Handlungsfähigkeit mit nachhaltigem internem Kompetenzaufbau und reduziert das Risiko künftiger Vakanzen erheblich.
Fazit: Die Rechnung geht auf – aber anders als gedacht
Die Analyse der Kosten einer unbesetzten CTO-Position führt zu eindeutigen Erkenntnissen: Die Einsparung eines CTO-Gehalts ist eine Milchmädchenrechnung, die Unternehmen teuer zu stehen kommen kann.
Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse
- Massive Gesamtkosten: Die Gesamtkosten einer CTO-Vakanz übersteigen das eingesparte Gehalt um ein Vielfaches – je nach Unternehmensgröße und -kontext um das 5- bis 25-fache.
- Indirekte Kosten dominieren: Die schwer messbaren indirekten Kosten wie verpasste Innovationen, Marktanteilverluste und Reputationsschäden überwiegen langfristig gegenüber den direkten Kosten.
- Exponentieller Verlauf: Die Kosten steigen nicht linear, sondern exponentiell mit der Dauer der Vakanz.
- Strategische Bedeutung: Die Rolle des CTOs hat sich zum strategischen Erfolgsfaktor entwickelt – entsprechend gravierend sind die Auswirkungen einer Vakanz.
Handlungsempfehlungen für Unternehmen
Angesichts der hohen Kosten einer CTO-Vakanz empfehlen sich folgende Maßnahmen:
- Proaktive Personalplanung: Entwickeln Sie eine strukturierte Nachfolgeplanung für technologische Führungspositionen.
- Schnelles Handeln bei Vakanzen: Starten Sie umgehend Gegenmaßnahmen, sobald eine CTO-Vakanz absehbar wird.
- Interim-Management als erste Wahl: Setzen Sie auf erfahrene Interim CTOs, um die Vakanzkosten zu minimieren und gleichzeitig von externer Expertise zu profitieren.
- Ganzheitliche Betrachtung: Berücksichtigen Sie bei Personalentscheidungen die Gesamtkosten einer Vakanz, nicht nur die direkten Gehaltskosten.
- Wissensmanagement: Etablieren Sie Prozesse, die kritisches Wissen im Unternehmen halten, auch wenn Schlüsselpersonen ausscheiden.
Ausblick auf die Entwicklung des CTO-Marktes
Der Markt für technologische Führungskräfte wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen:
- Der Fachkräftemangel im IT-Bereich wird bis 2026 voraussichtlich weiter zunehmen.
- Die strategische Bedeutung der CTO-Rolle wächst mit fortschreitender Digitalisierung aller Branchen.
- Die Anforderungen an CTOs werden komplexer, da sie zunehmend Technologie, Business und Leadership vereinen müssen.
- Hybride Modelle mit permanenten und temporären Führungskräften werden sich als Best Practice etablieren.
Unternehmen, die diese Entwicklung antizipieren und proaktiv handeln, werden einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil erlangen. Die Investition in eine starke technologische Führung – sei es durch permanente oder Interim CTOs – ist keine Kostenfrage, sondern eine strategische Notwendigkeit in der digitalen Wirtschaft des Jahres 2025.
Tatsächlich wird deutlich: Die Frage sollte nicht lauten "Was kostet uns ein CTO?", sondern vielmehr "Was kostet uns das Fehlen eines CTOs?" – denn die Antwort auf letztere Frage übersteigt die Antwort auf erstere um ein Vielfaches.